Für Selbstständige ist es nicht leicht, einen Ratenkredit zu bekommen. Schwankende Einkünfte sind für die meisten Banken zu risikoreich. Doch es gibt Ausnahmen.
Unter gewissen Bedingungen besteht auch für Freiberufler die Chance, einen Kredit zu erhalten.
Beamte und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes haben selten Schwierigkeiten, einen Ratenkredit zu erhalten. Kein Wunder, da sie über ein regelmäßiges und sicheres Einkommen verfügen. Das mögen Kreditinstitute. Ganz anders bei Freiberuflern, da können Auftragslage und Einkünfte erheblich schwanken.
Weil Kreditinstitute bei Selbstständigen mit höheren Risiken rechnen, ist die Kreditvergabe an strengere Kriterien geknüpft, als bei Angestellten. Manche Banken und Finanzierungsvermittler machen es Selbstständigen deshalb schwer, überhaupt einen Kredit zu erhalten. Z.B. lehnen SKG Bank, Targobank und Norisbank die Kreditvergabe an Freiberufler grundsätzlich ab. Die regional organisierten PSD- und Sparda-Banken tun sich mit Krediten für Freiberufler ebenfalls schwer. Verbraucherinformationen der Sparda-Bank West zur Folge: „Wir vergeben nur Darlehen, die weder der gewerblichen noch beruflichen Tätigkeit“ zuzuordnen sind. Was hinzukommt: Diese Institute sind nach ihrem Verständnis Banken für den privat Kunden. So können Freiberufler bei Ihnen auch keine Giro- bzw. Geschäftskonten bekommen.
Ratenkredit bei Internetbanken
Privatbanken und einige Internetinstitute zeigen sich bei der Kreditvergabe an Selbstständige großzügiger. Die Deutsche Bank vergibt nicht nur Ratendarlehen, sondern übernimmt auch Kreditrisiken, wie die Finanzierung eines Eigenheims. „Voraussetzung dafür ist ein ausführliches Beratungsgespräch und eine detaillierte Bonitätsprüfung“, erklärt Eva Grunwald, Baufinanzierungs-Chefin bei der Deutschen Bank.
Online werden Freiberufler fündig: ING-Diba und Netbank offerieren ihre Ratenkredite u.a. für Selbstständige, wenn er zum privaten Gebrauch gedacht ist. Die Konditionen sind mit 5,25 bzw. 5,54 Prozent identisch mit denen für Angestellte. Allerdings gilt dies nur für Freiberufler wie Anwälte, Journalisten oder Ärzte , Gewerbetreibende gehen leer aus. Auch bei Credit Europe Bank und Volkswagen Bank können Selbstständige einen Ratenkredit beantragen, die Zinsen sind allerdings bonitätsabhängig. Bei der VW Bank muss man dazu bereits Kunde der Bank sein und die Selbstständigkeit mindestens zwei volle Jahre währen. Die maximale Kreditsumme beträgt 25.000 Euro.
Die Barclays Bank bietet einen Ratenkredit im Rahmen der Barclaycard, der sowohl Angestellten als auch Freiberuflern und Selbstständigen zur Verfügung steht. Der Zinssatz ist unabhängig von der Bonität des Antragstellers und gehört mit 4,75 Prozent effektiv bei Laufzeiten bis zu 36 Monaten zu den günstigsten am Markt. Die DKB vergibt zwar keine Ratendarlehen an Selbstständige, macht aber bei bestimmten Berufsgruppen eine Ausnahme: Anwälte, Ärzte, Steuerberater oder Notare erhalten bei guter Bonität ebenfalls einen Verbraucherkredit.
Voraussetzungen für Ratenkredite
Für Selbstständige gelten andere Bedingungen bei der Kreditvergabe als für Angestellte. In der Regel fordern die Kreditinstitute, dass die selbstständige Tätigkeit mindestens zwei oder drei Jahre besteht, dass der Antragsteller entsprechend positive Einkommensbescheide oder Bilanzen vorlegen kann und dass keine negativen Schufa-Einträge bestehen. Um einen Ratenkredit zu erhalten, muss der Geschäftssitz in Deutschland liegen. Zusätzliche Sicherheiten wie Lebensversicherungen, Spareinlagen oder Immobilien verbessern die Kreditchance.
Tipp: Verheiratete haben die Möglichkeit, einen zweiten Kreditnehmer mit ins Boot zu nehmen. Zahlreiche Banken fragen bereits im Online-Antrag nach dem Familienstand, zum Beispiel VW Bank oder ING-Diba, und eröffnen so die Chance, die Kreditwürdigkeit auf breitere Füße zu stellen.